Klaus Botta im Interview: Wir sind eine Nischenmarke

Dr. Stefan Hencke, 09.07.2016

Klaus Botta, Inhaber von BOTTA Uhren, im Gespräch mit GZ-Redakteur Dr. Stefan Hencke

GZ: Auf Ihren Uhren ist teilweise die Kennzeichnung „Designed in Germany“ und „Made in Germany“ vorhanden. Warum?

Klaus Botta: Unser Doppel-Motto hat einen gemeinsamen Nenner: das Ursprungsland Deutschland. Neben hoher Produktqualität steht das Herkunftsland Deutschland – vor allem auch im Ausland – als Prädikat für herausragendes Design mit hoher Funktionalität. Gerade die Kombination beider Qualitätsmerkmale hebt unsere Uhren aus dem üblichen Marktangebot heraus. Wir sind eine der ganz wenigen Firmen, die ihre Uhren komplett in Deutschland konzipieren, entwerfen, entwickeln und herstellen. Zwar ist die Produktion in Deutschland deutlich teurer als im Ausland, aber nur hierzulande ist es für uns als kleinen Hersteller möglich, unsere Vorstellungen eins zu eins und ohne Kompromisse bei Qualität und Gestaltung umzusetzen. Außerdem sind wir stolz darauf, dass wir mit unseren Produkten die heimische Industrie unterstützen. Unser wachsender Erfolg beweist, dass es durchaus genügend qualitätsbewusste Menschen gibt, die unsere Philosophie teilen.

Wie würden Sie den USP oder den Markenkern beschreiben? Was ist das Besondere der Uhren?

Neben unserem Doppelmotto, das die Herkunft unserer Uhren beschreibt, verwenden wir einen ergänzenden Leitsatz, der den wesentlichen Kern der Uhrenmarke Botta transportiert: „Zeit für Individualisten“. Wir wollen keine Uhren entwickeln, die es an jeder Ecke (und in jedem Schaufenster) schon zu Hunderten gibt. Unsere Zielgruppe sind Menschen, die bewusst mit ihrer Zeit und ihrem Leben umgehen. Keine Me-too-Käufer, sondern Menschen mit einer Vorreiter-Rolle, die Ihren ganz persönlichen Lebensweg gehen und Lebensstil pflegen. Unsere Uhren sind zweifellos modern, aber nie modisch. Sie sind hochwertig, aber nie protzig. Sie verzichten auf alles Überflüssige und konzentrieren sich stattdessen auf das Wesentliche. Die Träger unserer Uhren schätzen diese Werte und tragen diese auch bewusst nach außen.

Gegenwärtig gehören zu Ihrer Uhrenkollektion zwölf Modelle. Was planen Sie für
die Zukunft?

Vielfalt und sinnlose Variantenbildung sucht man bei uns vergebens. Wir entwickeln nur dann ein neues Modell, wenn wir ein neues Thema gefunden haben, welches es wert ist, umgesetzt zu werden. Wir investieren daneben auch viel Energie in die Weiterentwicklung und Verbesserung der bestehenden Modelle. Bei unserer Produktentwicklung herrscht das Prinzip der evolutiven Verbesserung statt der revolutionären Veränderung. Unsere Produkte zeichnen sich durch formale und materielle Langlebigkeit aus. Da lohnt die stetige Produktverbesserung in jedem Fall. Im Schnitt entstehen pro Jahr maximal ein bis zwei neue Modelle, die mindestens zehn Jahre am Markt Bestand haben.

Ist Ihre Strategie die einer Nischenmarke?

Wir sind tatsächlich eine Nischenmarke und das bewusst und gerne. Ein Produkt für Individualisten kann kein Massenprodukt sein. Natürlich erreichen wir mit unseren Uhren nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, doch gibt es in unserer Nische keine tatsächlichen Mitbewerber – genau genommen gibt es keinen Anbieter, der eine vergleichbare Produktphilosophie hat. Dadurch müssen wir uns diese relativ kleine Zielgruppe nicht teilen. Darüber sind wir sehr froh, denn unsere Zielgruppe ist eine sehr angenehme Klientel. Unsere Kunden sind in der Regel genauso geradlinig und ehrlich wie unsere Uhren. Es macht uns einfach sehr viel Spaß, für solche Menschen zu arbeiten. Viele unserer Käufer sind treue Kunden und kaufen immer wieder bei uns oder empfehlen uns weiter. Das ist sicher auch ein wesentlicher Grund für unsere konstant zweistelligen Umsatzzuwächse in den vergangenen Jahren. BOTTA erzeugt keine kurzlebigen Trendprodukte, sondern moderne Klassiker mit langer Lebensdauer und einer interessanten Philosophie. Durch die Verknüpfung von unverwechselbarem Design, hochwertigster Technik und perfektem Service ist die Marke Botta Design unabhängig vom Zeitgeist und modischen Strömungen.

Wie sind Ihre nationalen und internationalen Ziele in den nächsten drei Jahren?

Unser Ziel für die nächsten drei Jahre ist ein kontrolliertes Wachstum unter Beibehaltung unseres hohen Anspruchs. Der Weg dorthin
ist bereits klar: Derzeit sondieren wir den deutschen Markt nach geeigneten Händlern, denen wir ganz gezielt unser Sortiment anbieten. Auch hier verzichten wir auf Massenmailings und Ähnliches. Wir versuchen, aus dem riesigen Händlernetz genau die auszuwählen, die am besten zu uns passen. Ganz wichtig ist uns, dass diese Händler unsere Philosophie verstehen und auch tragen. Das gilt national wie international. Auch im Ausland haben wir bereits einige Handelspartner, welche die symbiotische Verbindung aus „Designed in Germany“ und „Made in Germany“ schätzen. Im Moment entwickeln wir Schritt für Schritt passende Marketingmaßnahmen, die unsere Handelspartner bei der adäquaten Präsentation unserer Marke unterstützen. Wir wollen die Uhrenmarke für Individualisten bleiben. Dennoch möchten wir allen interessierten Kunden die Möglichkeit geben, unsere Produkte im Fachhandel zu finden. Um die zahlreichen Kundenanfragen dem Fachhandel vor Ort weiterleiten zu können, wollen wir ein ausreichend engmaschiges Händlernetz aufbauen.

Das Interview von Dr. Stefan Hencke erschien in der Goldschmiede Zeitung 11/2010. Wir bedanken uns ausdrücklich dafür, das Gespräch auf unserer Seite veröffentlichen zu dürfen.

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