Titan – der Werkstoff der Zukunft
Hochleistungs-Turbinenschaufeln, Luft- und Raumfahrtkomponenten, Implantate, Sportgeräte und viele weitere HighTech-Produkte werden heute aus Titan hergestellt. Tendenz stark steigend.
Kaum ein anderer Werkstoff vereint so viele herausragende Eigenschaften: sehr hohe Festigkeiten bei geringem Gewicht. Korrosionsbeständigkeit auch unter extremen Bedingungen. Eine überragende Abschirmung gegenüber elektrischen und elektromagnetischen Feldern, sowie eine weitgehende Resistenz gegen Wirbelströme. Zudem ist es antimagnetisch und absolut antiallergen.
Titan hat Festigkeits-Eigenschaften die im Bereich von vergüteten Stählen liegen und behält diese Eigenschaften bis in Temperaturbereiche von ca. 200 bis etwa 630 °C bei. Die Zugfestigkeit beträgt je nach Legierung zwischen ca. 300 und 1150 N/mm2. Ein sehr beachtlicher Wert – weit höher als der von Stahl. Mit einem spezifischen Gewicht von 4,51g/cm3 ist Titan auch nur etwa halb so schwer wie Rohstahl.
Titan besitzt zudem eine sogenannte Selbstheilungsfähigkeit. Wenn die Oberfläche verletzt wird, bildet sich sofort wieder eine hauchdünne, unsichtbare aber extrem widerstandsfähige Titanoxydschicht die das darunterliegende Material schützt. Seine vielen besonderen, fast schon „überirdischen“, Eigenschaften verhalfen ihm auch zu seinem Namen, der vom griechischen Göttergeschlecht der Titanen abgeleitet ist.
Das metallische Element mit der Ordnungszahl 22 wurde erst im Jahr 1791 von William Gregor als Bestandteil des Titaneisens entdeckt. Reines Titan konnte tatsächlich erstmals 1910 hergestellt werden und wiederum erst 1940 mit Hilfe des Kroll-Prozesses kommerziell nutzbar gemacht werden. Es ist also in seiner metallischen Form ein relativ neuer technischer Werkstoff.
Seitdem hat es eine steile Karriere als High-Tech-Material hinter sich und wird auch nicht zu Unrecht als Werkstoff der Zukunft bezeichnet.
Ein teurer, jedoch überlegener Werkstoff für Uhren
Die Nachteile von Titan liegen vor allem in seinem hohen Preis und der schwierigen Verarbeitung. Es nutzt normale Werkzeuge sehr schnell ab und kann somit nur mit Sonderwerkzeugen bearbeitet werden. Auch die Gewinnung ist schon sehr aufwendig und damit teuer. Lange Zeit hieß es, Titan sei aufgrund der schwierigen Umformbarkeit zur Uhrengehäuse-Herstellung nicht geeignet. Erst Ende der 1980 Jahre gelang es einem namhaften Schweizer Hersteller eine Armbanduhr mit Titangehäuse zu produzieren. Seitdem gilt es auch im Uhrenbereich als teurer aber überlegener Werkstoff.
Kenner schätzen neben den hervorragenden technischen Eigenschaften dieses Metalls auch den edlen, warmen Farbton. Die „Titan-1“ war unsere erste Armbanduhr mit Titangehäuse und verkaufte sich über 20 Jahre hinweg als unser unangefochtener Bestseller. Erst der Werkstoff Titan ermöglichte eine derartige Flachheit und Leichtigkeit. Für ihre beeindruckende Gesamtperformance wurde die Titan-1 mit insgesamt sieben internationalen Designauszeichnungen geehrt.
BOTTA setzt Titan bereits seit 1991 als Uhrgehäusewerkstoff ein
Auch in unserer aktuellen Uhrenkollektion gibt es einige Uhren mit einem exklusivem Titangehäuse. Beispielsweise die UNO Titan, die UNO Titan Jubiläumsuhr, die NOVA Titan und die TRES jeweils mit dem Gehäusedurchmesser 40mm. Auch die gerade vorgestellte TRES 24 Titan, eine 24-Stunden Mehrzeigeruhr mit 40 mm Durchmesser, besitzt ein völlig neues, hochattraktives Gehäuse aus diesem Edel-Leichtmetall.
Tri-Titan-Gehäuse von BOTTA
Titan ist nicht gleich Titan. Neben Reintitan mit einem Reinheitsgrad von bis zu 99,99% gibt es auch Titansorten mit einem niedrigen bis hohen Legierungsanteil. Je nach Legierungszusammensetzung verändern sich die chemischen und mechanischen Eigenschaften deutlich. Während sich reines Titan chemisch besonders neutral verhält erreichen höher legierte Titansorten besonders gute Festigkeitswerte. Da keine Sorte alle technischen und biologischen Anforderungen gleichzeitig erfüllen kann, haben wir uns entschlossen unsere neuen Titangehäuse dreischichtig aufzubauen. So ist jeder Bereich aus der Titanlegierung aufgebaut, die dem jeweiligen Zweck am besten entspricht. Diesen Aufbau gibt es aktuell so nur bei BOTTA.
Der Topring, der das Saphirglas umschließt, wird mechanisch hoch beansprucht. Entsprechend fertigen wir ihn aus einer besonders harten, widerstandsfähigen Sonder-Titanlegierung. Diese wird sonst vor allem im Turbinen- und Flugzeugbau eingesetzt, wo es auf höchste Belastbarkeit ankommt.
Der mittlere Gehäuseteil wird aus niedrig legiertem Reintitan hergestellt. Gegenüber unlegiertem Reintitan kann es mit deutlich höheren Festigkeitswerten aufwarten. Diese Titansorte vereint eine ausgezeichnete Biokompatibilität mit hohen Festigkeitseigenschaften.
Der schraubbare Gehäuseboden wird wiederum aus einer Titanlegierung produziert, die vorzugsweise in der Medizintechnik zum Einsatz kommt und damit eine optimale Hautverträglichkeit gewährleistet.
Diese Tri-Titan-Gehäusekonstruktion aus drei verschiedenen Titanlegierungen ist technisch aufwändig und anspruchsvoll in der Umsetzung, gewährleistet jedoch auch die besten Trageeigenschaften bei gleichzeitig hoher Widerstandsfähigkeit und edler Optik. Ein Beispiel für den außergewöhnlichen Anspruch von BOTTA.

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