Kundengespräch mit Stefan Meinel, einem besonderen Fan unserer Uhren

Das Interview führte Klaus Botta, 04.04.2023

"Stefan Meinel vor dem Schloss Moritzburg"

"Geteilte Freude ist doppelte Freude"

 

Klaus Botta: Hallo Herr Meinel, mit aktuell 18 BOTTA-Uhren halten Sie den Kundenrekord. Herzlichen Glückwunsch dazu.

Erzählen Sie uns doch bitte, wie Sie dazu kamen, sich eine solch umfassende Sammlung von BOTTA-Uhren aufzubauen.

Stefan Meinel: Mein erster Kontakt mit BOTTA war so etwa Mitte der 90er Jahre. Damals habe ich in einem Schaufenster eine UNO der ersten Generation gesehen. Das Konzept hat mich sofort fasziniert, weil ich so etwas bis dato noch nicht kannte. Weil sie mir aber damals mit knapp 300 D-Mark etwas zu teuer war habe ich mir eine „ZWO“ von Sigi Fischer gekauft. Die war auch recht ungewöhnlich – und –  im Sonderangebot und damit deutlich günstiger.

Kurz darauf konnte ich dann auf dem Gebrauchtmarkt eine Original UNO der ersten Generation mit schwarzem Zifferblatt ergattern. Die habe ich auch heute wieder (nach einer Überholung durch BOTTA) in Gebrauch.

 "Meine erste BOTTA-Uhr aus den 90er Jahren neben der ZWO" (Foto: Stefan M.)

Mit der Marke BOTTA kam ich dann erst wieder im September 2021 in Kontakt als ich im Internet eine Recherche über Einzeigeruhren angestellt habe. Ich fand heraus, dass Klaus Botta der Erfinder der modernen Einzeigeruhr ist und damit ein neues Segment im Bereich der Armbanduhren geschaffen hat.

Von da an war mir klar, dass ich mir ein aktuelles Modell mit Edelstahlgehäuse und Saphirglas zulegen wollte.

Weil ich mich nicht entscheiden konnte ob ich mir das 30-Jahre-Jubiläumsmodell zulegen sollte, oder doch lieber die neuere Jubiläumsuhr zum 35-jährigen, habe ich mir gleich beide bestellt. Die 35 Edition mit schwarzem Zifferblatt und rotem Zeiger als Automatikuhr und die edle 30er Jubiläumsuhr (um meine Finanzen zu schonen) als Quarzuhr mit dunklem Zifferblatt.

Ich war begeistert von der Verarbeitungsqualität der Uhren und freute mich riesig, dass ich nach so langer Zeit endlich zwei moderne, hochwertige Originale besitze.

Es gab allerdings ein kleines Problem: Neben den beiden neuen Designerstücken fielen die Uhren meiner bestehenden kleinen Uhrensammlung deutlich nach hinten über. Und so entschloss ich mich, mir eine weitere BOTTA-Einzeigeruhr zuzulegen. Das war dann eine UNO 24 in weiß-grün, die in dieser Ausführung nicht länger aufgelegt wurde. Also eine letzte und preisgünstige Chance mir ein relativ seltenes Modell zu sichern. Auch diese Uhr hat mich begeistert, weil sie sich durch eine absolut überzeugende Anzeigelogik und Konsequenz auszeichnete. Auch das HighTech Tri-Titan-Gehäuse dieses Modells ist ein Kunstwerk für sich. Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet, jedes Detail wirkt durch und durch gestaltet. Dieses Gehäuse wird auch dem BOTTA-Slogan „Architektur fürs Handgelenk“ in besonderem Maße gerecht.

In der Folge habe ich mir wahrscheinlich jedes Video der Marke oder über die Marke angesehen und war beeindruckt von der individuellen Zeit-Philosophie, die hinter jeder einzelnen Uhr von BOTTA steht.

Bevor ich allerdings bereit war, weiter in die außergewöhnlichen Zeitmesser von Klaus Botta zu investieren, wollte ich mir ein persönliches Bild zur Marke und den Personen, die dahinter stehen, machen.

Also verabredete ich einen Besuchstermin mit Frau Botta, zu der ich mittlerweile schon ein recht freundschaftliches telefonisches Verhältnis aufgebaut hatte.

Als ich zusammen mit meinem Bruder in Königstein im Taunus ankam, waren wir zunächst etwas enttäuscht von dem bescheidenen, schmucklosen Eingang zum Entwicklungsbüro.

Kein Schaufenster, kein repräsentativer Eingang, lediglich eine Glastür mit dem BOTTA-Logo empfingen uns in einer eher funktionalen Umgebung am Ende der Konrad-Adenauer-Anlage mitten in Königstein.

Die anfängliche Skepsis wich jedoch schnell, nachdem wir über eine imposante Treppe direkt in den kathedralartigen Entwurfsraum kamen und von einem Spalier aus freundlich grinsenden Menschen begrüßt wurden.

 "Das Bürogebäude und Eingangsbereich" (Fotos: Stefan M.)

Nach zwei sehr informativen und kurzweiligen Stunden verließen wir gut gelaunt das Büro in Richtung eines vom Botta-Team empfohlenen Italieners. Als bleibende Erinnerung an den spannenden Besuch war meine kleine Sammlung um eine TRES Colores Automatik reicher.

Der besondere Charme der TRES Colores liegt für mich in der „Ausreißerfunktion“ die sie innerhalb der Kollektion hat. Gegenüber den anderen streng funktional gestalteten Uhren strahlt die TRES Colores vor allem eine ansteckende Lebensfreude aus.

Die 12-Stunden-Dreizeiger-Uhr lebt von dem ausgewogenen Farbenspiel der drei Mondrian-Grundfarben Rot, Blau und Gelb im seriösen dunkelgrauen und dezent bedruckten Umfeld des Zifferblattes. Hier sind die Gene des Bauhaus in der Uhr unverkennbar.

Mit der Größe meiner Uhrensammlung wuchs auch mein Wissen über die Philosophie und Hintergründe der einzelnen Uhren. Jedes BOTTA-Modell ist anders, aber in sich konsequent und logisch aufgebaut. Das fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Bis heute kenne ich kaum einen Hersteller, der eine solche Vielfalt an einzigartigen Uhren bietet und trotzdem mit jedem Modell die Marken-Identität repräsentiert.

Ein Statement von Ihnen in einem der Videos hat mich allerdings etwas verunsichert: Sie sagten sinngemäß: „Jedes seiner sieben Uhrenkonzepte hat einen eigenen Charakter und passt zu einer bestimmten Persönlichkeit“.

Klaus Botta: Was hat Sie denn da so verunsichert?

Stefan Meinel: Was sagt das über mein Persönlichkeitsprofil aus, fragte ich mich. Immerhin habe ich von jedem der sieben Grundmodelle mindestens eines. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich tatsächlich mit jedem einzelnen Uhrenkonzept identifizieren kann.

Sie meinten damals, darauf angesprochen, dass es wahrscheinlich an meiner ausgeprägten Offenheit gegenüber Neuem und an meiner mentalen Flexibilität liegen würde. Schließlich ginge es Ihnen selbst auch so. Sie stünden ja auch hinter jedem einzelnen Ihrer sieben „Kinder“. Spätestens nachdem ich ergänzte, im Sternzeichen des Zwilling geboren zu sein (Denen sagt man eine hohe Flexibilität nach) war die Welt für mich wieder in Ordnung.

Meine erste Uhrenbox war sehr schnell überfüllt, sodass ich mir weitere Uhrenboxen anschaffte. Jede der Uhrenboxen wurde feinsäuberlich mit je einer Glasgravur des Original BOTTA-Signets versehen.

Mein Gedanke hinter den Uhrenboxen war, dass ich jedem meiner drei Kinder eine solche Box vererben wollte. Da aber „klassisches Vererben“ nicht ohne Sterben geht, besann ich mich auf den Spruch „Vererben mit warmen Händen“.

"Eine individualisierte Uhrenbox mit Inhalt" (Foto: Stefan M.)

Also Planänderung: Ich beschloss jedem meiner Kinder zum 40sten und dem Jüngsten zum 30sten Geburtstag zunächst eine Box mit 5 Quarzuhren zu schenken.

Ich würde mich dann letztendlich auf sieben BOTTA-Automatikuhren „beschränken“, die ich dann schließlich posthum an meine Kinder und Enkel weitergeben werde.

Der neue Plan gefiel mir deutlich besser. Und bis zum 40sten Geburtstag meines ältesten Sohnes genieße ich jetzt noch den Luxus, jede Woche ein anderes Modell tragen zu können.

Klaus Botta: Nach welchen Kriterien wählen Sie aus, welche Uhr sie aktuell tragen?

Stefan Meinel: Prinzipiell habe ich ein festes Schema, in welcher Woche ich welche Uhr trage. Allerdings nehme ich mir die Freiheit raus, je nach Tagesform und -Laune auch mal eine andere Uhr zu tragen. Soviel Freiheit muss natürlich sein. Und das entspricht dann auch wieder genau der Theorie von Ihnen, Klaus Botta, zu den verschiedenen Charakteren (die in dem Fall alle in mir stecken).

Klaus Botta: Haben Sie eine Lieblingsuhr?

Stefan Meinel: Besonders mag ich die Clavius mit ihrem faszinierenden Anzeigeprinzip, die UNO 35 in schwarz als raffinierte Alltagsuhr und die MONDO GMT mit ihrer technisch, instrumentenhaften Ausstrahlung.

Aber tatsächlich mag ich alle 18 Modelle sehr gerne. Gerade weil sie so unterschiedlich sind.

Die vier Anzeigeprinzipien der Quadrologie erhalten meine geistige Flexibilität und schulen meine Zeitwahrnehmung aus verschiedenen Perspektiven. Genau das Richtige für einen echten Zwilling wie mich.

Klaus Botta: Was schätzen Sie besonders an der Uhrenmarke BOTTA?

Stefan Meinel: Natürlich die außergewöhnliche Logik der Uhren und deren Qualität. Meine Devise lautet: „Das Leben ist zu kurz, um sich mit billigen Sachen zu umgeben“.

Zur Marke BOTTA selbst habe ich mittlerweile schon ein sehr persönliches Verhältnis und fühle mich als echter VIP-Kunde. Tatsächlich ist mir der persönliche Kontakt außerordentlich wichtig, gerade wenn einmal ein Service ansteht oder eine Frage zu klären ist.

Ich bin gerne bereit etwas mehr Geld auszugeben, wenn es sich um etwas Besonderes, hochwertiges und langlebiges handelt. Und der Service muss funktionieren.

Das ist zum Glück alles bei BOTTA gegeben. Meine Fragen und Bitten werden ausnahmslos ernst genommen und soweit möglich umgehend erledigt. Auch Sonderwünsche wie persönliche Gravuren werden soweit möglich umgesetzt.

Fragen technischer oder gestalterischer Art werden ebenfalls von den BOTTAs bis ins Detail beantwortet. Für mich ist eben ein leistungsfähiger, engagierter Service und ein persönlicher Kontakt genauso wichtig wie die Qualität der Uhren selbst. Dann macht das Hobby „Armbanduhren“ oder wie Sie, Herr Botta, es nennen „Zeitkonzepte“ so richtig Spaß.

 "Die Sammlung liebevoll verstaut in den dafür angefertigten Uhrenboxen" (Foto: Stefan M.)

Ich freue mich tatsächlich jeden Tag über meine stattliche Uhrensammlung und über die Vielfalt in der Zeitdarstellung, die sie bietet.

Auch das Umstellen des Datums bei Monaten mit weniger als 31 Tagen und das damit verbundene Justieren der Uhren habe ich zu einem persönlichen Ritual ausgeweitet. Am Wochenende vor dem Monatsende werden alle Uhren exakt justiert und überprüft. So können dann alle Uhren mit korrektem Datum und genauer Uhrzeit in den neuen Monat starten. Und ich kann mir, je nach Laune, immer die Uhr anlegen, die gerade am besten zu meiner Stimmung passt.

Klaus Botta: Vielen Dank für das Interview und die interessanten Einblicke.

Das Bildmaterial wurde von Stefan Meinel zur Verfügung gestellt. 

 

5 Kommentare


  • Gerhard Dunsa

    Herr Meinel wirkt sehr sympathisch. Ich kann aber seine Begeisterung sehr gut nachvollziehen. Ich habe zwar “erst 4” Botta-Uhren finde aber auch dass jede etwas ganz besonderes ist und je nach Anlass mal die oder jene besser passt. Immerhin fällt man jedesmal auf, einer solchen besonderen Uhr. Positiv natürlich. Und ich bin genauso wie Herr Meinel stolz darauf, immer eine außergewöhnliche Uhr zu tragen. An dieser Stelle auch gleich noch ein Lob an Frau Botta. Sie macht einen extrem engagierten und freundlichen Kundenservice.

  • Axel Baumgart (Watch-Maxe)

    Herrn Meinel,

    was für eine Sammlung, was für eine Passion. Ich habe selber 3 Botta Uhren, und kann sagen, dass ich auf keine meiner anderen Uhren so oft angesprochen werde, wie auf die Botta Uhren. Zuletzt auf die Clavius, die ich auch sehr mag. Ich kann die Aussagen zu Produktvielfalt bei konstanter Markenidentität und auch zur Qualität nur unterstreichen. Ihren Ansatz, nur nur eine Uhr, sondern ganze Uhrenboxen mit warmen Händen zu vererben, hat mich beeindruckt. Mich würde sehr die ganze Geschichte hinter diesem Ansatz interessieren. Wenn sie mögen, können Sie mich kontaktieren unter watchmaxe[at]gmail.com.

  • Sophia Zimmermann

    Sehr interssantes Interview!

    Auch ich bin großer Fan meiner BOTTA UNO Jubiläumsedition. Ich werde häufig auf dieses einzigartige Modell angesprochen und bin jeden Tag stolz sie tragen zu dürfen!

    Durch meine UNO werde ich an die Philosophie hinter der Marke BOTTA erinnert. Die UNO steht für mich für Logik, Entschleunigung und das Außergewöhnliche.

  • Stefan Meinel

    Vielen herzlichen Dank 👋 für die Möglichkeit mich öffentlich zu meiner Begeisterung über Ihre fantastischen und einzigartigen Uhren zu äußern.

    Für mich war, ist und bleibt die UNO die wahre Ikone der Einzeigeruhr im Markt der Einzeigeruhren. Und die CLAVIUS mit ihrer Einzigartigkeit wird wohl ebenso zu einer Ikone der Uhren des 20.Jahrhunderts.

    Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team noch weitere neue Ideen zu Ihrer Quadrologie der Zeitdarstellung, ebenso weitere neue begeisterte BOTTA Kunden, die entspannter mit Einer ihrer Uhren die Zeit genießen wollen und treubleibende BOTTA Kunden, die zudem Ihren Service zu den Automatik- und Quarzuhren genießen, wie auch zu vielen Fragen rund um die Welt von BOTTA design.

    Ich 😁 freu mich schon auf die UNO Wanduhr, womit ich tagtäglich die Ikone der Einzeigeruhr entspannend vor Augen hab’ und beim Blick auf die Uhrzeit entschleunigen kann.

  • Klaus Botta

    Stefan Meinel kenne ich jetzt seit knapp zwei Jahren. Für mich vereint er in sympathischer Weise ein strukturiertes Denken mit einer ausgeprägten Menschlichkeit und Herzlichkeit. Eine Kombination die man nicht allzu häufig findet.
    Auf der einen Seite beeindruckt er durch eine sehr systematisch logische Planung seiner Uhrensammlung und auch der Nutzung seiner Uhren, auf der anderen Seite spielen auch die Menschen in seinem näheren und weiteren Umfeld eine wesentliche Rolle bei allen seinen Investitionen. Er paart analytisches Denken mit gelebtem Altruismus. Das macht ihn nicht nur sympathisch, sondern in seiner Außergewöhnlichkeit auch zum „typischen BOTTA-Kunden“.

    Mich als Designer und Inhaber der Marke freut zudem besonders, dass er tatsächlich jedes bewusst gestaltete Detail unserer Uhren findet und seine Freude daran hat.
    Herr Meinel „lebt“ tatsächlich unsere Uhren und die Philosophie dahinter. Das beeindruckt und beruhigt mich gleichermaßen. Denn ehrlich gesagt, habe ich mir schon öfters die Frage gestellt, ob der außergewöhnlich hohe Aufwand und Perfektionismus, den wir in die Entwicklung unserer Uhren stecken, tatsächlich angemessen von unseren Interessenten wahrgenommen und wertgeschätzt werden.

    Aber zum Glück gibt es Kunden wie Herrn Meinel (und viele andere) die uns spiegeln, dass sie genau diese Außergewöhnlichkeit, Logik und nicht zuletzt die Liebe zu jedem einzelnen Detail an unserer Marke schätzen, dass wir dadurch eine Sonderstellung im Markt einnehmen.

    Das beflügelt uns dann alle, weiterhin besonders viel Energie in die sichtbaren und ideellen Werte unserer Uhren zustecken.
    Und – für uns ganz wesentlich – auch in unseren Kundenservice. Denn mit der gleichen Gewissenhaftigkeit und Begeisterung, mit der wir unsere Uhren entwickeln, betreuen wir auch unsere Kunden. Auch das ist sicher ein Grund dafür, dass Herr Meinel uns mit seiner außerordentlichen Markentreue belohnt.
    Wir, das gesamte BOTTA-Team, schätzen das sehr und bedanken uns nochmals ausdrücklich für das wertschätzende Vertrauen.


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